Optionen für Textprüfung und Silbentrennung¶
Der Verhalten des Duden Korrekturservers bei der Textprüfung und Silbentrennung kann in vielfacher Hinsicht an die Erfordernisse der Anwender angepasst werden. Ziel des vorliegenden Abschnitts ist es, eine zusammenfassende Darstellung der möglichen Optionen zu liefern.
Diese Optionen können durch serverseitige Einstellungen (sog. Korrekturprofile) auf dem Duden Korrekturserver ausgewählt werden oder von Clientanwendungen als Parameter übergeben werden (vgl. Abschnitt REST Protokoll).
Textsprache¶
Der Duden Korrekturserver ist vorwiegend für deutschsprachige Texte konzipiert, wobei zwischen den nationalen Varietäten für Deutschland, Österreich und der Schweiz unterschieden wird. Auf diese Weise können abweichende Schreibkonventionen in den einzelnen Sprachvarianten richtig behandelt werden:
Die sz-Ligatur „ß“ wird in der Schweiz nicht verwendet und durch „ss“ ersetzt.
Manche Wörter sind nur in bestimmten Ländern gebräuchlich, z. B. „parkieren“ in der Schweiz gegenüber von „parken“ in Deutschland und der Österreich.
Die Schreibweise einzelner Wörter kann sich je nach Sprachvariante unterscheiden, so ist z. B. die Schreibung „Tunell“ in Österreich akzeptiert, während in Deutschland und der Schweiz die Schreibung „Tunnel“ üblich ist.
Darüberhinaus kann der Duden Korrekturserver für die Rechtschreibprüfung und Silbentrennung von Texten in den Sprachen Englisch (Amerkanisch bzw. Britisch), Französisch, Italienisch und Spanisch verwendet werden.
Für weitere Sprachen verfügt der Duden Korrekturserver über eine Schnittselle zu hunspell (http://hunspell.github.io/), um (in der Standardkonfiguration) außerdem die Rechtschreibprüfung und Silbentrennung für Dänisch, Niederländisch (Niederlande und Belgien), Polnisch, Portugiesisch, Schwedisch und Tschechisch bereitzustellen. Andere Sprachen lassen sich (soweit von Hunspell unterstützt) hinzufügen.
Rechtschreib- und Grammatikprüfung¶
Prüfstil¶
Für die Rechtschreibung des Deutschen haben sich nach den Rechtschreibreformen von 1996 und 2004 einige Änderungen ergeben, wobei bestimmte Schreibweisen weggefallen sind und neue, teils auch alternative Schreibvarianten hinzugetreten sind.
Der Duden Korrekturserver trägt dieser Situation Rechnung, indem er es erlaubt, für das Deutsche unter verschiedenen Prüfstilen auszuwählen. Die Wahl eines Prüfstils entscheidet darüber, welche Schreibweisen als korrekt akzeptiert werden, wenn die neue Rechtschreibung bei einem Wort mehrere Varianten zulässt, z. B. bei Delfin/Delphin, Biografie/Biographie oder selbstständig/selbständig. Folgende Prüfstile stehen zur Auswahl:
Dudenempfehlungen: Es wird nur die von der Dudenredaktion empfohlene Schreibweise akzeptiert. Diese Schreibung entspricht häufig, aber nicht immer der neu eingeführten Schreibung.
Konservativ: Wenn bei einem Wort auch die bisherige Schreibweise regelgerecht ist, wird nur diese akzeptiert (z. B. nur Delphin, nicht aber Delfin). Schreibweisen, die nicht mehr zuässig sind (wie z. B. „daß“), werden auch im konservativen Prüfstil als Fehler behandelt.
Progressiv: Wenn bei einem Wort zur bisherigen Schreibweise auch eine neue hinzugekommen ist, wird nur die neue akzeptiert (z. B. nur Delfin, nicht aber Delphin).
Presse: Wenn es bei einem Wort mehrere regelgerechte Schreibweisen gibt, wird nur die akzeptiert, die auch von den Nachrichtenagenturen verwendet wird.
Tolerant: Es werden alle regelgerechten Schreibweisen akzeptiert. Bitte beachten Sie, dass dieser Prüfstil zu einer uneinheitlichen Schreibung führen kann.
Prüfmodus¶
Der Duden Korrekturserver kann einen übergebenen Text mit unterschiedlicher Genauigkeit prüfen. Dazu stehen verschiedene Prüfmodi zu Verfügung:
Keine Prüfung: Wenn ausschließlich eine Silbentrennung durchgeführt werden soll, kann so die Rechtschreib- und Grammatikprüfung ausgeschaltet werden.
Schnelle Rechtschreibprüfung: Es wird die Rechtschreibung einzelner Wörter überprüft, aber es werden keine wortübergreifenden Phänomene behandelt. In diesem vor allem auf eine schnelle Verarbeitung ausgerichteten Prüfmodus kann z. B. nicht erkannt werden, ob zwei benachbarte Wörter zusammengeschrieben werden sollten. Sinnvoll ist der Einsatz dieses Modus beispielsweise bei einer mitlaufenden Rechtschreibprüfung, bei der nur einzelne Wörter zum Duden Korrekturserver geschickt werden.
Normale Rechtschreibprüfung: mit Berücksichtigung wortübergreifender Phänomene, aber ohne Grammatikprüfung. In diesem Modus kann beispielsweise erkannt werden, dass zwei benachbarte Wörter zusammen geschrieben werden müssen. Nicht erkannt werden jedoch grammatische Phänomene, z. B. ob Subjekt und Prädikat in Person und Numerus übereinstimmen.
Rechtschreibprüfung mit Grammatikprüfung: Rechtschreibprüfung und Prüfung auf grammatische Korrektheit. Dieser Modus steht nur für Deutsch (mit den Varianten für Österreich und die Schweiz) zur Verfügung.
Stilprüfung¶
Die Prüfung stilistischer Eigenschaften ist nur für das Deutsche (D, A, CH) möglich.
Stilistische Eigenschaften einzelner Wörter¶
Stilistische Eigenschaften, insbesondere das „Register“ einzelner Wörter, lassen sich prüfen und ggf. als Stilfehler markieren. Die Verwendung folgender Arten von Wörtern kann als Stilfehler ausgezeichnet werden:
Fach- oder Fremdwörter, wenn es dafür eine etablierte deutsche Entsprechung gibt.
Veraltete oder veraltende Wörter.
Regionale oder dialektale Wörter werden.
Umgangssprachliche oder ordinäre Wörter.
Füllwörter wie „eigentlich“ oder „quasi“, teilweise in Abhängigkeit von deren Verwendung.
Derbe oder diskriminierende Wörter.
Formulierungen in geschlechtergerechter Sprache.
Komplexer Satzbau¶
Komplexer Satzbau (Schachtelsätze oder Nominalstil) kann als Stilfehler ausgezeichnet werden. Das erfordert eine Grammatikprüfung, um die entsprechenden Konstruktionen erkennen zu können, und kann daher nur in Zusammenhang mit dem Prüfmodus „Rechtschreib- und Grammatikprüfung“ verwendet werden.
Silbentrennung¶
Trennstile der Silbentrennung¶
Ab Version 1.9 wurden die vier grundlegenden Trennstile des Duden Korrekturservers um fünf vorkonfigurierte Trennstile erweitert, so dass nun insgesamt neun Silbentrennstile zur Verfügung stehen.
Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die verschiedenen Stile. Folgende Stile sind verfügbar:
Grundlegende Stile:
Konservativ
Progressiv
Aussprache
Kombiniert
Vorkonfigurierte Stilsätze (ab Version 1.9):
Alle
Alle außer unästhetisch
Bevorzugt ästhetisch
Ästhetisch
Dudenempfehlungen
Unästhetische Trennungen¶
Alle vier grundlegenden Trennstile enthalten normalerweise keine sogenannten unästhetischen Silbentrennungen. Der Begriff „unästhetischen Silbentrennungen“ bezieht sich auf Silbentrennungen, die den Wortsinn entstellen oder das Lesen eines Wortes erschweren, in der Regel weil der erste Teil des Wortes mit Bindestrich eine eigene Bedeutung hat, die nichts mit der Bedeutung des Wortes als Ganzes zu tun hat.
Ein klassisches Beispiel für eine unästhetische Silbentrennung ist „bein-halten“, wobei „bein“ Bein bedeutet, aber „beinhalten“ bedeutet „enthalten“. Andere Beispiele sind „Reim-port“, „Funkti-on“ und „Urin-stinkt“.
Wenn Sie möchten, dass des Duden Korrekturserver auch die Trennung an diesen Stellen anbieten soll, aktivieren Sie bitte die Option „Unästhetische Trennungen zulassen“.
Grundlegende Trennstile¶
Konservativ und progressiv¶
Bei den deutschen Rechtschreibreformen von 1996 und 2004 wurden zusätzliche Silbentrennungen für einige Wörter eingeführt. Zum Beispiel wurde das Wort „Integrität“ vor der Reform „In-te-gri-tät“ getrennt. Mit der Reform wurde die neue Silbentrennung „In-teg-ri-tät“ eingeführt.
Andere Beispiele sind:
Abitur - konservativ: „Ab-itur“, progressiv „Abi-tur“)
Bibliothek - konservativ „Bi-blio-thek“, progressiv „Bib-lio-thek“
Bei der konservativen Silbentrennung wählt der Duden Korrekturserver immer die vor der Rechtschreibreform gültige Silbentrennung, sofern sie noch nach den aktuellen allgemeinen Regeln gültig ist. Beispielsweise ist heute die Abtrennung von einzelnen Vokalen nicht mehr zulässig, was vor der Reform noch möglich war.
Bei der progressiven Silbentrennung wählt der Duden Korrekturserver immer die „neue“ Silbentrennung eines Wortes - diejenige, die im Zuge der Rechtschreibreform eingeführt wurde.
Um die Frage zu beantworten, welche der nun möglichen Silbentrennungen die besseren sind, wurde der Trennstil „Dudenempfehlungen“ eingeführt (vgl. Vorkonfigurierte Trennstile - Dudenempfehlungen).
Aussprache¶
Dieser Trennstil bietet einen an der Aussprache orientierten Ansatz für die Silbentrennung. Zum Beispiel kann das Wort „hinüber“ an den Grenzen seiner Wortbestandteile „hin-über“ getrennt werden.
Wenn man das Wort hingegen ausspricht, sind die Sprechsilben „hi-nü-ber“. Im Trennstil „Aussprache“ versucht der Duden Korrekturserver, ein Wort nach den Sprechsilben zu trenne.
Kombiniert¶
Dieser Trennstil liefert alle verfügbaren Silbentrennungen für jedes Wort:
hi-n-ü-ber
In-te-g-ri_tät
Ab-i-tur
Bi-b-lio_thek
Der Trennstil „Kombiniert“ liefert jedoch von sich aus keine unaesthetischen Trennungen, sofern diese nicht ausdrücklich aktiviert wurden (vgl. Unästhetische Trennungen).
Vorkonfigurierte Trennstile - Adobe InDesign Silbentrennungsmodi¶
EPC liefert die Duden-Silbentrennung, die in Adobe InDesign und InCopy seit der InDesign-Version von 2018 enthalten ist. (Zuvor war die Duden-Silbentrennung für Adobe InDesign über das Plug-in Duden Korrektor verfügbar).
In InDesign bietet die Duden-Silbentrennung die vier Silbentrennstile „Alle“, „Alle außer unästhetische Silbentrennung“, „Bevorzugt ästhetisch“ und „Ästhetisch“. Für einen leichteren Zugang und um die Entwicklung von Anwendungen zu erleichtern, die die gleichen Silbentrennstile verwenden, sind diese Trennstile auch im Duden Korrekturserver verfügbar.
„Alle“ und „Alle außer unästhetisch“¶
Diese Trennstile entsprechen dem grundlegenden Silbentrennungsstil „Kombiniert“ plus der Option „Unästhetische Trennungen zulassen“, die gesetzt (Modus „Alle“) oder nicht gesetzt (Modus „Alle außer unästhetische Silbentrennung“) wird.
Bitte beachten Sie den Abschnitt Kombiniert für Einzelheiten.
„Ästhetisch“ und „Bevorzugt Ästhetisch“¶
Der Duden Korrekturserver unterscheidet drei Qualitäten von Silbentrennstellen: normale, bevorzugte und unästhetische Trennstellen.
Bevorzugte Trennstellen bezeichnen Stellen in Wörtern (meist die Grenzen der Bestandteile bei zusammengesetzten Wörtern, aber auch Wortpräfixe und -suffixe), an denen eine Silbentrennung am leichtesten zu verstehen ist.
Zum Beispiel hat „Autobahn“ eine bevorzugte Trennstelle zwischen den beiden Teilen „Auto“ und „bahn“. Der Trennstil „Ästhetisch“ würde zu der Silbentrennung „Auto-bahn“ führen und die schlechter lesbare Trennung „Au-tobahn“ vermeiden.
Bei einigen Wörtern steht jedoch keine ästhetische Silbentrennung zur Verfügung, z. B. „Ligatur“ oder „kontrovers“. Im Trennstil „Ästhetisch“ werden diese Wörter einfach nicht getrennt. Dies kann zu größeren Lücken im Textfluss führen.
Der Modus „Bevorzugt ästhetisch“ bietet eine Alternative. Wie „Ästhetisch“ verwendet er bevorzugte Silbentrennstellen, sofern diese verfügbar sind. Das Wort „Autobahn“ wird daher weiterhin „Auto-bahn“ getrennt. Für Wörter, die keine bevorzugten Trennstellen haben, verwendet der Trennstil „Bevorzugt Ästhetisch“ aber auch normale Silbentrennstellen - falls diese Wörter länger als sechs Zeichen sind. Dies ergibt für die Beispielwörter die Silbentrennung von „Li-ga-tur“ und „kon-t-ro-vers“.
Bemerkung
Bitte beachten Sie, dass die Option „Unästhetische Trennungen erlauben“ aus logischen Gründen keine Auswirkungen auf die vier soeben beschriebenen vorkonfigurierten Trennstile hat.
Vorkonfigurierte Trennstile - Dudenempfehlungen¶
Infolge der deutschen Rechtschreibreformen von 1996 und 2004 enthalten viele deutsche Wörter nun sehr nah beieinander liegende Silbentrennstellen. Einige Beispiele (der Übersichtlichkeit halber ist hier nur der kritische Teil der möglichen Silbentrennstellen dargestellt):
„Inte-grität“ vs. „Integ-rität“
„Ab-itur“ vs. „Abi-tur“
„Helikop-ter“ vs. „Heliko-pter“
In jedem Fall sind beide Bindestriche möglich, aber die Frage ist welche ist die bessere? Welche ist leichter zu lesen? Die Dudenredaktion hat eine umfangreiche Sammlung von „Silbentrennungsempfehlungen“ für solche Wörter erstellt. Die Redaktion orientiert sich dabei normalerweise an den Aussprachegewohnheiten der deutschen Sprache.
Der Trennstil „Dudenempfehlungen“ basiert auf diesen Entscheidungen und liefert die von der Dudenredaktion empfohlenen Silbentrennungen. (Folgende Beispiele jetzt mit allen Silbentrennstellen für diesen Trennstil):
„In-te-gri-tät“
„Abi-tur“
„He-li-kop-ter“.
Eine Kombination des Trennstils „Dudenempfehlungen“ mit der Option „Unästhetische Trennungen erlauben“ ist möglich.